Energiewende: Noch fehlt ein Masterplan

GARBSEN. Energiewirtschaft im Umbruch, aber der Masterplan fehlt, so könnte das Fazit des ersten Stadtgesprächs lauten. Die Teilnehmer im Podium, Professor Roland Scharf als Referent und sehr informierte Zuhörer und Fragesteller ließen den Abend zum Erfolg werden. Moderiert wurde der Talk von Professor Heinz Haferkamp vom Freundeskreis.

Im Mittelpunkt der Beiträge stand die politische Forderung der Energiewende – mit Verzicht auf Atomkraft und Ausbau der erneuerbaren Energien als Äquivalent. Dass dieser Weg noch längst nicht reibungslos läuft, zeigten die Äußerungen aller Teilnehmer. In der  Kritik  standen die staatlichen Steuerungsmechanismen durch das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG), das zu übermäßigen Belastungen durch hohe Strompreise bei einer breiten Gruppe der Bevölkerung und kleineren Unternehmen auch in Garbsen führe. Stefan Birkner, Umweltexperte der FDP, kritisierte  die Folgen und forderte eine Deregulierung – denn die Zeche zahle im Moment der kleine Mann.

Professor Scharf stellte in seinem Referat den Spannungsbogen zwischen erneuerbarer und konventioneller Stromerzeugung heraus und verdeutlichte die Probleme, die im Moment die Netzbetreiber und Energieunternehmen mit der Einspeisung von Energie aus sehr unterschiedliche Quellen wie Kohle, Gas- Wasser oder Windanlagen haben. Als problematisch erweise es sich, dass Wind- und Sonnenenergie nur zu bestimmten Zeiten zur Verfügung stehe. Die Versorger ständen vor der Herausforderung,  die Phasen der geringen Erzeugung zu Überbrücken und gesicherte Versorgung zu gewährleisten. Scharf verwies auch darauf,  dass  im Campus Maschinenbau auch ein neues Gebäude entstehe, indem Forschungen zur Energiewandlung im Mittelpunkt stehen würden.

Das Thema Netzsicherheit im Zuge des Energiewandels stand sowohl bei den Statements von Siegbert Hahnefeld , Stadtwerke Garbsen, als auch bei Volker Weinreich, TennT TSO, im Mittelpunkt. Weinreich betonte auch, dass er trotz aller Probleme stolz sei auf die Energiewende.

Thematisiert wurden außerdem Fragen der lokalen Energieversorgung, beispielsweise beim Aufladen von gleich mehreren Elektrofahrzeugen an einer Straße. Mit den bisherigen Leitungsnetzen in Wohngegenden sei dies nicht möglich, meinten Experten. Aufgeworfen wurde auch die Frage, ob es auf Dauer wirklich sinnvoll sei, bei Übereinspeisung in das Netz die Überkapazitäten ins Ausland  billig abzugeben. Das stehe im Widerspruch zu den hohen Energiepreisen, sagten Zuhörer. hb

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