Begrüßung Jugendpreis 2008
von Wolfgang Galler
Liebe Freundinnen und Freunde des Freundeskreises Garbsen, sehr geehrte Damen und Herren,
zu unserer Jahresauftaktveranstaltung begrüße ich Sie recht herzlich.
Ein zwölftel des Jahres ist bereits vorbei und viele von uns haben bereits im Januar große Aktivitäten an den Tag legen müssen.
Ich wünsche Ihnen, dass der Auftakt des Jahres 2008 sehr viel versprechend war und wünsche Ihnen für die weiteren elf Monate dieses Jahres viel Erfolg und alles Gute.
Im Freundeskreis haben wir im Januar ebenfalls schon viele Aktivitäten auf den Weg gebracht. Doch davon später!
Unsere erste Zusammenkunft, die Jahresauftaktveranstaltung, ist nicht nur geprägt von Begegnungen untereinander und dem Ausblick unserer Arbeit, sondern seit zwei Jahren steht im Mittelpunkt die Verleihung des „Jugendpreises für besonderes Engagement in Garbsen „
Begrüßen Sie mit mir die diesjährige Preisträgerin Frau Tuna Lafci, begleitet von ihrer Familie.
Herzlich willkommen ist auch die vorjährige Preisträgerin, Frau Jutta Wieding, die ein Jahr bei der Europäischen Union in Brüssel tätig war und, so erzählte sie, viele Impulse bekommen und auch gesendet hat.
Meine sehr verehrte Damen und Herren, zu Beginn des Jahres ist es angebracht und auch der Wunsch des Vorstandes Ihnen, liebe Mitglieder, Dank zu sagen, für Ideen und Engagement. Herzlichen Dank für die (pünktliche) Zahlung der Miegliedbeiträge,aber auch Dank an die vielen Förderer unseres Vereins. Ohne diese zusätzlichen Förderbeiträge von rd. 1.500, 00 Euro im Jahr wäre die Arbeit des Freundeskreises nicht möglich. Ich danke unseren Förderern.
Sie können erkennen: Der Freundeskreis besteht aus Personen, die wollen, dass es mit unserer Stadt aufwärts geht und wir im großen Umfeld der kommunalen Gebietskörperschaften unseren Stellenwert herausstellen und klarmachen, was in dieser Stadt geschieht. Natürlich müssen wir dabei weiterhin, wie in den vergangenen Jahren, über den Tag hinaus denken, nicht verharren; denn Stillstand ist Rückschritt.
Der Freundeskreis will dazu beiragen und – ich habe es schon mehrfach gesagt – die Stadt bei der Bewältigung von Zukunftsaufgaben zu unterstützen.
In unserer Satzung ist unter anderem verankert, dass wir Forschung und Wissenschaft fördern. Und das haben wir selbstverständlich auch auf unsere Agenda gesetzt, selbstbewusst und ohne überheblich sein.
Dazu gehört es Wissenschaft Forschung und Lehre hier in Garbsen willkommen zu heißen und zu unserer Universitätsstadt zu stehen. Manche wollen es einfach noch nicht wahrhaben, dass die Universität für uns, für das Gewerbe, die Bildung und das Image der Stadt Garbsen unschätzbaren Wert besitzt. Es ist gut, dass mit der Ansiedlung der sechs Uni-Institute und der damaligen materiellen und ideellen Unterstützung von Rat und Verwaltung vor einigen Jahren bereits Weichen für heute und morgen gestellt wurden. Die Ansiedlung weiterer Universitätsinstitute war damals Konsens und es sollte davon auch nicht abgewichen werden. Insofern dürfen bei richtiger Handlungsweise der heutigen Politik die einmal gestellten Weichen so zu belassen. Korrekturen sollten nicht vorgenommen werden.
Die Universität ist bei uns willkommen und der Freundeskreis trägt dazu bei die Stadt bei der weiteren Entwicklung zum Wissenschaftsstandort zu unterstützen. So wird unter dem Freundeskreis-Motto „ Mensch – Natur – Technik“ unter Moderation des stv. Vorsitzenden des Freundeskreises, Herrn Prof. Haferkamp, eine interessante Vortragsreihe stattfinden.
Und ich frage Sie, welche Stadt am Rande einer großen Metropole bekommt so einen Schub durch die Universität und wo gibt es in vergleichbaren Städten diese „Ansammlung“ hochprofilierter Wissenschaftler und auch anderer Gäste, so auch bei der Verleihung des Ehrenringes des Freundeskreises inzwischen seit vier Jahren
Ja, meine Damen und Herren, das ist praktizierte Imagepflege für unsere Stadt.
Und wenn ich von Image und auch vom Bekanntsein einer Stadt rede hat Garbsen in den vergangenen Tagen Schlagzeilen gemacht.Ich meine nicht den berüchtigten Stau an der Autobahn bei Garbsen, wir sind auch nicht Papst, sondern wir sind Miss Germany. Wir haben daher Miss Voigt zum Ehrenmitglied des Freundeskreises ernannt und wir bitten Sie die damit verbundenen Glückwünsche mit zu unterschreiben.
Und nun einige Schlagzeilen zu Aktivitäten im neuen Jahr. Unabhängig von der Verleihung des Schülerpreises und des Ehrenringes sind geplant: Im Rahmen des Themenkreises Mensch – Natur – Technik findet am17.5.2008 mit dem Naturschutzbeauftragten der Region Hannover, Herrn Karl Fischer (aus Stelingen) eine Fahrradexkursion (mit Picknick) in unsere faszinierende Moorlandschaft statt.
Der Themenkreis Soziales mit Herrn Gerberding,Herrn Hausman, Herrn Rompa, Frau Lorberg und Frau Grunwald-Galler bereitet einen Familiennachmittag für behinderte Familien vor.
Des Weiteren ist eine Aktion Weihnachtspäckchen für Kinder in Garbsen geplant.
Dem Themenkreis und auch hier anwesenden Mitgliedern herzlichen Dank für die ersten Impulse, zumal der Themenkreis sich erst vor kurzem konstituiert hat.
Der Themenkreis Wirtschaft wird die Verbindung mit und zwischen der heimischen Wirtschaft durch Besichtigung und Kennen lernen von Firmen, Fachvorträgen und dem bereits gefestigten Unternehmerfrühstück (auch für andere offen) forcieren.
Die Leitung dieses Themenkreises liegt in der Hand unseres stv. Vorsitzenden Heinrich Sprengel und Herrn Gunther Koch. Auch Ihnen herzlichen Dank.
Der Themenkreis Kunst und Kultur ist dafür zuständig, baldmöglichst den „Platz der Weltmeisterschaften“ mit unserer Skulptur, dem Fußball von Herrn Kolbien ,der Stadt zu übergeben. Die Namensgebung, Herr Ortsbürgermeister Franz‘ Genegel ist wohl schon einstimmig dem Rat empfohlen?
Der Freundeskreis tritt ein, Kunst im öffentlichen Raum zu schaffen und wir wären für Ihre Ideen dankbar. Selbst haben wir natürlich auch schon einige, aber so etwas muss natürlich finanziert werden.
Hinweisen möchte ich auf die Einweihung des Fitnisspark-Parcour in der Garbsener Schweiz im April. Dann wird unter anderem die mit Hilfe vieler Sponsoren geförderte zweite Strecke des Nordic-Walking-Parcours der Öffentlichkeit übergeben, im Übrigen bereits der zweite nach dem Parcours des Freundeskreises im Stadtpark. Die Federführung liegt in der Hand unserer Vorstandsmitgliedes Herrn Hans-Georg Pott.
Unter Leitung von Herrn Hartmut Büttner hat der Themenkreis Jugend und Sport die Garbsener Vereine angesprochen und für die Vereine interessante und wichtige Brücken geschlagen. Der Leiter des Landessportbund referierte in Garbsen über wichtige Themen der Vereinsführung.
Dieser Themenkreis hat sich in diesem Jahr weitere dieser Gespräche vorgenommen, ohne in irgendeiner Weise Sportvereinsaufgaben zu übernehmen.
Außerdem hat sich dieser Themenkreis die Aufgabe gestellt, die Schüler der Garbsener Schulen bei der Praktikumsplatzsuche zu unterstützen.
Durch diese Initiative sollen zusätzliche Praktikumsplätze durch Mitgliederfirmen des Freundeskreises geschaffen werden.
Meine sehr verehrte Damen und Herren, ich danke diesem Themenkreis mit Herrn Büttner für die bisherige Arbeit und mache Mut für kommende Aufgaben. Dieser Themenkreis war auch zuständig für die Auswahl der diesjährigen Preisträgerin und hat einstimmig Frau Tuna Lafci nominiert. Der Vorstand hat ebenso einstimmig votiert.
Und Ich möchte vor der Verleihung die vom dem Themenkreis Jugend und Sport ausgearbeiteten und vom Vorstand beschlossenen Kriterien bekannt geben: Die Öffentlichkeit wird gebeten mitzuwirken. Wir werden dazu noch in der Presse aufrufen.
Ich bedanke mich jetzt für Ihre Geduld. Und nun zur Preisvergabe.
Der Laudator, unserer Vorstandsmitglied Torsten Heiner, hatte die Idee mitgebracht, eine Botschafterin für Berenbostel zu kreieren. Diese Idee wurde umgesetzt und zwar sehr erfolgreich, wie wir am Beispiel unserer heutigen Preisträgerin hören werden.
Ich freue mich jetzt auf die Laudatio.
Laudatio Jugendpreis 2008
von Torsten Heiner – Manuskript: Prof. Dr. Heinz Haferkamp
Sehr geehrte Preisträgerin,
sehr geehrte Eltern und Freunde,
sehr geehrte Damen und Herren,
Der Freundeskreis Garbsen vergibt in diesem Jahr zum zweiten Mal den Jugendpreis für herausragendes bürgerschaftliches Engagement, also für herausragende ehrenamtliche Leistungen. Das Ehrungsgremium des Freundeskreises hat
Frau Tuna Lafci
in diesem Jahr für den Jugendpreis 2008 ausgewählt, um so auf ihr Engagement als Botschafterin Berenbostels, aber auch auf ihre anderen ehrenamtlichen Leistungen aufmerksam zu machen und damit einfach „Danke“ zu sagen.
Um das Engagement von Frau Tuna Lafci zu würdigen, seien vorweg einige Gedanken über das Ehrenamt erlaubt.
Trotz aller Gruppenverbundenheit ist der Mensch als geistiges Wesen ein Individuum, ein Einzelner mit dem Grunderlebnis der Einsamkeit des Geistes. Einsamkeit kann Verhungern der Seele bedeuten und zu großer Tragik des Lebens führen. Je geistiger ein Mensch ist, desto größer die Gefahr der Einsamkeit. Daher besteht eine elementare Sehnsucht nach dem, was die Griechen Philia nennen (Zuneigung, Liebe, Freundschaft) und dies erklärt das Grundphänomen des Wunsches nach engerem Kontakt mit ähnlich geistigen Wesen.
Wenn Philia z. B. Freundschaft bedeutet, basiert dies auf den ethischen Grundwerten der Aufrichtigkeit, Gerechtigkeit, Güte und Versöhnlichkeit. Man kann Freundschaft dann kurz definieren als soziale Beziehung zwischen zwei oder mehreren Personen, die auf gegenseitige Anziehung gründet. Sie ist freiwillig, wechselseitig und wird durch Vertrauen und Zuneigung verstärkt. Freundschaft gehört zu den Grundbedingungen friedlichen, gemeinsamen Wirkens. Ohne Freundschaft ist kein dauerhafter Verbund denkbar, sei es zwischen Kameraden, Berufskollegen, Parteigenossen, zwischen Lehrer und Schüler, zwischen Herrn und Diener, zwischen Mann und Frau. Das Wort Freundschaft ist germanischen Ursprungs (frejon) und bedeutet Zuneigung.
Es kann als sicher gelten, dass unser gesamtes Gemeinwohl – die Familien – Gemeinde – Verein – Staat – nur funktioniert, wenn bei allen Handlungen oder Ereignissen in der Gemeinschaft moralische Grundwerte anklingen, die in allen gesellschaftlichen Bereichen und auf allen Ebenen eine entscheidende Rolle spielen, indem sie die verantwortlichen Personen, z.B. die Ehrenamtlichen, mit Fragen konfrontieren, die für jede Situation orientierend bedeutsam sind.
Die aktuelle Zahl der Ehrenamtlichen in der Bundesrepublik hat unsere Bundeskanzlerin in der Neujahrsansprache mit 23 Millionen unserer Bevölkerung über 14 Jahre angegeben.
Ich erwähne in diesem Zusammenhang die Fragen eines Serviceklubs, der weltweit 1,2 Millionen Mitglieder hat. Er befragt den einzelnen zu den Motiven vor seiner beabsichtigten Handlung :
- Ist es war, bin ich aufrichtig?
- Ist es fair für alle Beteiligten?
- Wird es Freundschaft und guten Willen fördern?
- Wird es dem Wohl aller Beteiligten dienen?
Neu sind diese Frage nicht. Sie kommen einem von Kindesbeinen an ziemlich bekannt vor. Schon ein gedeihliches Familienleben hängt nämlich von jenen gestellten Tugenden und Werten ab, die – nachhaltig eingeübt – einem in Fleisch und Blut übergegangen und zur zweiten Natur geworden sind.
Dies auf unser ganzes Gemeinwohl übertragen fordert engagierte Bürger, die das Zusammenwirken von Menschen, Gruppen, Vereinen u.v.a.m. zu ordnen in der Lage sind, die dies von sich aus freiwillig tun, um unsere Wertvorstellungen – was auch immer darunter zu verstehen ist – in geordnete Bahnen zu lenken.
Das hat sich auch Tuna Lafci als Aufgabe gestellt, weil wir „die Ehrenamtlichen“ brauchen, für die es eine Ehre ist, sich dem Gemeinwohl zur Verfügung zu stellen.
Von Gottfried Leibniz stammt der Satz:
„Patrioten sind amtlich Unzuständige, die sich um das Gemeinwohl kümmern.“
Der Soziologe Ulrich Beck sagt:
„Das ehrenamtliche Engagement ist die Seele der Demokratie.“
Und für den bayerischen Landesbischof Friedrich sind die Ehrenamtlichen
„der größte irdische Schatz der Kirche.“
Keinem dieser Gedanken mag man widersprechen. Aber was ist dran an dem spöttischen Vers von Wilhelm Busch, – wir haben ja gerade das Wilhelm Busch-Jahr – der gesagt hat:
„Willst du froh und glücklich leben, lass kein Ehrenamt dir geben.“?
Es kann als sicher gelten, dass unsere Stadt – bzw. unser Gemeinwesen – notwendigerweise unzählige Ehrenamtliche braucht, ohne die sie orientierungslos wäre bzw. gar nicht existieren könnte, weil bezahlte Geschäftsführer, teure Berater oder Angestellte von unseren Vereinen, Verbänden oder anderen Institutionen nicht finanzierbar sind. Ich möchte das an dieser Stelle nicht vertiefen. Die Lobesreden auf das Ehrenamt sind vielfältig und in der Sache auch richtig. Konsequent ist unsere Gesellschaft allerdings nicht immer, wenn sie die Handelnden und namentlich Vereinsvorstände mit Anforderungen belastet, die die Entscheidungsfreude und Tatkraft jener allzu oft behindert. Insoweit hat auch Wilhelm Busch seine Berechtigung.
Denn wer beachtet, mit welchen Motiven Menschen sich für andere Menschen oder für eine Sache einsetzen, kann nur deren volle Unterstützung verlangen.
Eine Maxime für solche Ehrenamtlichen ist Toleranz, wie sie von Frau Tuna Lafci vorgelebt wird.
Toleranz ist ein Defizit, das wir in unserem Leben täglich im Umgang mit anderen Gruppen, Meinungen und Völkern erleben. Was Intoleranz ist, ist leichter fassbar, was Toleranz jedoch bedeutet, ist dagegen oft schwer abgrenzbar. Toleranz ist nicht etwas Passives – Toleranz erfordert die Aktivität des Einzelnen, deshalb geht sie jeden persönlich an, ist eine persönliche Herausforderung, die von unserer Preisträgerin wahrlich angenommen wird.
Frau Tuna Lafci ist 18 Jahre alt, lebt mit ihrer Familie in Berenbostel und besucht die IGS Garbsen, an der sie das Abitur abzulegen beabsichtigt. Sie ist in Hannover geboren worden, ihre Eltern sind türkische Staatsangehörige. Sie ist damit in der westlichen Kultur aufgewachsen, ohne dabei aber die Tradition ihrer Eltern und deren Kultur hinten anzustellen.
In unserem Vorgespräch hat sie davon erzählt, dass sie sich auch ehrenamtlich in dem türkisch-islamischen Kulturverein in Garbsen engagiert und hier an Wochenenden einen Mädchenkurs leitet und Unterricht zur Vermittlung von Religionswissen gibt. Sie wirkt an Kinder- und Jugendveranstaltungen mit, an Festen wie dem „Tag der offenen Tür“ oder allgemein veranstalteten Kennenlern-Tagen und versteht es als Förderung der Kommunikation zwischen den Völkern.
Das bleibt ihren Freundinnen und Kameraden natürlich nicht verborgen und sie wird mit allerlei Unwissenheiten und Vorurteilen über den Islam und den Menschen konfrontiert und …
… sie setzt sich damit auseinander, wo Interesse an einem Austausch besteht. Wo das nicht der Fall ist, toleriert sie es.“ Wir wissen, dem Wortsinn nach kann Toleranz mit „Duldung“ übersetzt werden (von lat. tolerare, = dulden, erdulden, ertragen). Bei dieser schlichten Hinnahme von Dingen und Zuständen darf man aber nicht stehen bleiben. Dann wird es zu dem
lauen Gefühl aus Ekel, Verachtung und Mitleid – genannt Toleranz,
wie es der Berufsspötter Harald Schmidt ausdrückt (1993, Tränen im Aquarium).
Toleranz sollte daher nur eine vorübergehende Gesinnung sein: sie muß zur Anerkennung führen – wie Goethe (Maximen und Reflexionen) fordert. Dulden (allein) heißt beleidigen.
Diese Haltung zeugt eher von Desinteresse und Gleichgültigkeit als von einem aktiven Prozeß, an dessen Ende eine eigene Position stehen muß. Und die sollte stets von dem
Verdacht getragen sein, dass der andere Recht hat (Kurt Tucholsky)
Diese Fähigkeit zur Toleranz oder vielleicht auch zur Diplomatie hat auch den Imam der Moschee in Garbsen dazu bewogen, sie als Vermittlerin und Bindeglied zwischen den Religionen einzusetzen. So ist Tuna Lafci bei Zusammenkünften mit anderen Kirchenvertretern dabei. Sie versteht es als ihren Beitrag zur Völkerverständigung.
Im Prinzip heißt Toleranz bereit zu sein, für die Würde des anderen einzustehen, ihn zu verstehen und mit ihm in Diskussionen zu einer neuen Kritik des lebendigen Zusammenwirkens zu gelangen – mit ihm die Arithmetik des Lebens zu spielen, in der 1 und 1 drei ergibt, frei nach Aristoteles: „Das ganze ist mehr als die Summe der Einzelteile“.
In der Aktivität des Aus-Sich-Herausgehens ist viel Energie, Überblick und vor allen Dingen Bildung eines eigenen sicheren Standpunkts erforderlich.
Hier ist Tuna Lafci seit ihrer Bewerbung zur Berenbosteler Botschafterin zweifelsohne gewachsen. Die Repräsentationsaufgaben einer Botschafterin sind umfangreich. So standen für sie u.a. auf der Tagesordnung:
- Neujahrsempfang der Stadt Garbsen
- Neujahrsempfänge der Vereine und Verbände in Berenbostel
- Jahreshauptversammlung des Schützenvereins Berenbostel, der Feuerwehr Stelingen und der Heimatgruppe Berenbostel
- Besuch des Jugendcups des TSV Berenbostel
- Aufstellen des Maibaumes im Bürgerpark
- Besuch des Matjes- und Brunnenfestes
- Osteraktion auf dem Berenbosteler Dorfplatz zugunsten des gemeinnützigen Kinderhospizes Löwenherz
- Unterstützung der Spendensammelaktionen für die Kriegsopferfürsorge
- Besuch von Goldenen Hochzeiten
- u.v.m.
Aber auch über diese Repräsentationsaufgaben hinaus hat sie sich eingebracht, die Repräsentationsaufgaben vielmehr als Anknüpfungspunkt genommen:
- Auf dem Kronsberg ist eine Gartenanlage angelegt worden, die an Familien verschiedener Nationalitäten vergeben wurde. Mit dem Projekt soll der Austausch und die Toleranz verschiedener Kulturen gefordert und gefördert werden. Noch heute pflegt Tuna Lafci den Kontakt zu den Familien. Die Verständigung zwischen den Kulturen zu fördern ist – wie sie sagt – zu ihrem persönliches Anliegen geworden.
- Sie nahm teil an den Mitternachtsturnieren mit Jugendlichen / dem sog. Mitternachtssport
- Sie besuchte das Jugendzentrum in Berenbostel, wo Jugendliche Beschäftigung und Zuwendung finden
- In der Georg-Elser-Hauptschule in Berenbostel eröffnete sie das Hundertwasser-Projekt der Schüler und verlieh ihm damit zusätzliche Aufmerksamkeit
Ehrenamtliche müssen viel ihrer persönlichen Zeit in ihr Amt einbringen und sind damit die echten Sponsoren des Allgemeinwesens. Sie geben ein praktisches Anschauungsbeispiel, das mehr sagt als alle Worte. Sie sind eine Demonstration gegen Egoismus und Kleinmut.
Dennoch gilt: Solidarität beruht auf dem Prinzip der Freiwilligkeit. Sie ist nicht einklagbar, auch nicht mit noch so guten moralischen Argumenten. Das gilt im Großen wie auch im Kleinen, auch für unsere Stadt, auf die wir stolz sind, weil bisher die Ehrenamtlichen es wirklich als Ehre ansehen, für unsere Stadt tätig zu sein.
Wer sich in irgendeinem Bereich, außerhalb seiner Erwerbstätigkeit freiwillig und unentgeltlich engagiert, übernimmt Verantwortung für andere. Es ist dann sicher eine wunderbare Erfahrung aktiver Demokratie und gelebter Solidarität.
In diesem Sinne hat Tuna Lafci besondere Aufmerksamkeit auf sich gezogen, die der Freundeskreis Garbsen mit der heutigen Preisverleihung würdigt.
Ich danke Ihnen, Frau Lafci, für Ihr gezeigtes Engagement, Ihre Opferbereitschaft an Zeit, Kraft und persönlichem Mut, wünsche Ihnen, dass Sie auf dem eingeschlagenen Weg bleiben und bei vielleicht negativen Erlebnissen mindestens ebenso viele positive Erfahrungen sammeln und ebensolche an andere weitergeben können.
Danksagung Jugendpreis 2008
Rede von Tuna Lafci
Sehr geehrter Herr Heiner, lieber Freundeskreis und sehr verehrte Damen und Herren,
zu allererst bedanke ich mich bei der Jury für diese Auszeichnung. Dieser Jugendpreis ist etwas ganz Besonderes und ich freue mich darüber ihn in Empfang nehmen zu dürfen.
Als ich mich vor zwei Jahren für das Amt der Berenbosteler Botschafterin bewarb, ahnte ich noch nicht wie viel Freude es mir bereiten würde, mich noch intensiver, als bisher, im sozialen Bereich zu engagieren. Besonders unter den behutsamen Augen von Werner Baesmann wurde ich an die Arbeit mit Menschen herangeführt. Ich durfte an verschiedenen Veranstaltungen teilnehmen und bekam so mit, was Engagement überhaupt bedeutet. Sowohl Herr Baesmann, als auch die einzelnen Institutionen, wie Vereine und Verbände, fördern die Verständigung unter den Menschen und bemühen sich um ein erfolgreiches Beisammensein. Gerade von diesen kann man sehr viel lernen und stets versuchen die eigenen Ideen voranzutreiben.
Meine Idee ist es, dass unter den verschiedenen Kulturen eine bessere Verständigung erfolgt.
Zu diesem Anlass lasse ich keine Gelegenheit aus, um mitten im Geschehen zu sein, da wo Kulturen und vor allem Religionen aufeinander treffen. Angefangen beim Mitternachtssport, über das Jugendzentrum, zu Veranstaltungen der Kirchen, bis hin zum Matjesfest und Plänen mit dem Integrationsbeirat. Denn um etwas erreichen zu können, muss man seinem Reden Taten folgen lassen.
So bemerkte einmal ein kluger Mann spitzfindig: „Man sage nicht, das Schwerste sei die Tat, das Schwerste ist der Entschluss.“
Um handeln zu können braucht man schon im Voraus erst einmal einen Willen zur Verbesserung und im Anschließenden einen tatkräftigen Plan.
Und ich habe mich dazu entschieden:
Ich möchte meinen Mitmenschen eine Unterstützung sein, um die Brücke zwischen den Kulturen weiter auszubauen. Ich habe mir Gedanken darüber gemacht, wie man die Menschen erreicht und diese Bindung auch über eine langfristige Zeit nicht abbrechen lässt.
Man zeigt Interesse, indem man Verständnis entgegenbringt und Courage etwas zu verändern.
Heute heißt es noch „Ich“ und schon morgen wird daraus vielleicht ein „Wir“.
Verständnis ist nicht nur eine Sache der Sprache oder Herkunft, vielmehr bedeutet es Akzeptanz und Toleranz. Wie schon die Religion uns lehrt: „Kein Glauben ohne Taten“, in diesem Sinne sollte man einfach mal Taten sprechen lassen.
Der Vorsitzende Wolfgang Galler gratuliert Tuna Lafci zum Jugendpreis.