Der Freundeskreis ist vielfältig aufgestellt – davon zeugte auch die jüngste Podiumsdiskussion zum Thema „Jugend und Gewalt“, zu der der Verein eine ganze Reihe von Experten aufbieten konnte.
Das Grundsatzreferat hielt der hannoversche Sozialwissenschaftler Professor Rolf Pohl. Seine These: Gewaltbereite Jugendliche habe es schon in der Antike gegeben, allerdings werden die Taten in der Gegenwart von Medien viel stärker beachtet und entsprechend breiter publiziert. Es bestehe eine sinkende Tendenz, jedoch seien Einzeltaten viel roher und enthemmter. Pohl versuchte auch eine Antwort zu geben: Der steigende Erwartungsdruck in der Gesellschaft an die Leistung junger Menschen sei enorm, im Gegenzug dazu gebe es aber keine sicheren Berufsperspektiven für die Jugend. Für Heranwachsende in der Pubertät entstehe eine kaum lösbare Konfliktsituation, sagte der Sozialpsychologe.
Für einige erscheine dann Gewalt als Ausweg aus dieser Lebenskrise. Junge Menschen mit Migrationshintergrund seien besonders betroffen. Der Wissenschaftler brach eine Lanze für Jugendangebote außerhalb der Schulen. Bei allen Maßnahmen sei es für ehrenamtlich Helfende wichtig, die Lage aus der Sicht der Jugendlichen zu betrachten. Schärfere Gesetze lehnte Pohl hingegen ab.
Ein Bezug zu Garbsen stellten auf dem Podium vor allem Schulleiter Albert Seufer (Auf der Horst) und Sozialarbeiter Kai Schiewek (Auf dem Kronsberg) her. Viele Schüler und junge Leute leiden unter den sozialen Bedingungen in ihren Familien. Jugendpflege, aber auch die Vereine könnten helfen, sagten sie.
Aus Rundblick Garbsen / Seelze 31.03.2010