Kind: „Wir wollen kämpfen“

 

Beim Freundeskreis-Talk mit 96-Präsident Martin Kind herrschte zumindest beim Gruppenfoto mit dem Freundeskreis-Vorstand noch Optimismus, was die bevorstehende Partie gegen Dortmund betraf – doch die Hoffnungen erfüllten sich nicht, die Partie ging 4:1 verloren. „Ein Abstieg wäre eine große Katastrophe“, sagte Kind in seiner einstündigen Rede vor Mitgliedern des Themenkreises Wirtschaft im Hotel Bullerdieck.

 

 

Zu früher Stunde waren rund 60 Talk-Gäste der Einladung gefolgt, um die Ausführungen des Vereinschefs und Unternehmers Kind zu hören. Nicht nur unter wirtschaftlichen Aspekten sei der derzeitige Tabellenplatz sehr unerfreulich. Rund drei Millionen Euro wurden kurzfristig zur Saisonhalbzeit in neue Spieler investiert und Einbußen von zwei Millionen Euro ergäben sich durch sinkende Besucherzahlen im Stadion, sagte Kind. Der schlechte Tabellenplatz führe zudem dazu, dass das TV-Geld weniger werde. Aber der 96-Chef gab sich auch selbstbewusst: „Wir kämpfen bis zum Schluss“, laute die Losung. Hannover und die Region müsse ein Team in der Fußballbundesliga behalten, denn das sei Premium-Fußball. Kind berichtete den Freundeskreis-Mitgliedern auch über seinen Einstieg im Jahre 1997 bei den „Roten“ und den Auf- und Ausbau des Wirtschaftsunternehmens 96.

 

 

1999 war die Ausgliederung der ersten Mannschaft und des Nachwuchsleistungsbereichs in eine Kapitalgesellschaft erfolgt. Acht Jahre erste Liga sei eine gute Bilanz für den Profi-Fußball in und um Hannover. Als erklärter Gegner der 50-plus-1 Regel vertrat Kind seine Position in dieser Frage. Mit dieser Regel wird zurzeit der Einstieg von finanzkräftigen Investoren bei den 36 Bundesligaclubs verhindert. Kind möchte diese Regelung außer Kraft setzen: Sie besagt, dass der Verein in einer Aktien- oder Kapitalgesellschaft immer 50 Prozent plus eine Stimme halten muss, um Herr im eigenen Hause zu bleiben. Ein Antrag dazu war aber im November in den DFL-Gremien gescheitert. Kind will sich damit indes nicht zufrieden geben und seine Rechtsposition vor Gericht klären. Klage beim DFB sei eingereicht. Kind befürwortet eine Stärkung der Gesellschafter und hat in seinem Konsensmodell rechtliche Vorgaben für Bundesligavereine formuliert. Enthalten seien auch Haltefristen für Kapitalanteile, damit ein Ausverkauf des Vereins an beispielsweise Finanzinvestoren verhindert werde. Seine Argumente: In Europa gebe es den freien Kapitalverkehr bei den Profivereinen. Außerdem bestehe mit Wolfsburg und Bayer-Leverkusen bereits das Gegenmodell, bei dem Unternehmen die 100-prozentigen Gesellschafter der Vereine seien.

 

 

Auch zum Thema Aufstieg des TSV Havelse in die Regionalliga äußerte sich Kind auf eine Frage des Ehrenpräsidenten Dieter Haaßengier. Natürlich müsse die Finanzierung dafür stehen, aber es sei schade, wenn der sportliche Erfolg da sei und dann der wirtschaftliche Rahmen die höhere Klasse nicht zulasse. Kind riet den Havelsern, ein geeignetes Wirtschaftsmodell aufzubauen und das Stadion in die Gesellschaft einzubinden. Und weil sich der TSV und die Roten gut verstehen, wird es am 3. September auch ein Freundschaftsspiel geben. Der Wunsch vieler: Dass dann Bundesligist Hannover 96 gegen Regionalligist TSV Havelse antreten.

 

 

Aus Rundblick Garbsen / Seelze 24.02.2010

 

 

96-Vereinschef Martin Kind spricht beim Freundeskreis über Profifußball, Kapitalgesellschaften und die Marke „Hannover 96“.

96-Vereinschef Martin Kind spricht beim Freundeskreis über Profifußball, Kapitalgesellschaften und die Marke „Hannover 96“.

Kind: „Wir wollen kämpfen“


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